Fahrradfahren für Frauen – Unsicherheiten und Lösungen

Frauen und Unsicherheiten beim Radfahren

Es gibt unterschiedliche Szenarien, die Ängste hervorrufen bei weiblichen oder männlichen Radfahrern. Insbesondere im Straßenverkehr in der Stadt gibt es häufig rücksichtslose Autofahrer, die zu nahe und zu schnell am Fahrrad vorbei fahren oder rechts geparkt sind und plötzlich ihre Tür aufmachen ohne vorher in den Rückspiegel zu schauen.

Auch gibt es andere Co-Fahrradfahrer, die den Weg abschneiden oder mit einer solchen Geschwindigkeit fahren, dass die eigene Sicherheit dadurch gefährdet wird. Fußgänger können unabsichtlich im Weg stehen oder nicht vorhandene Radwege und zu enge Straßen erschweren die Gelassenheit beim Fahrradfahren.

Nicht zu letzt hat jeder Fahrradfahrer Angst vor einem Unfall oder einer Collision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer.

Hier möchte ich vor allem die wichtigsten Aspekte ansprechen, um ein entspanntes und angenehmes Fahrgefühl im Straßenverkehr für Frauen zu ermöglichen. Dabei gehe ich insbesondere auf die Sicherheit sowie auf das richtige Verhalten beim täglichen Radfahren ein. 

 

Fahrradfahren für Frauen: Mehr als nur Bewegung

Für viele Frauen ist das Fahrradfahren mehr als nur eine sportliche Aktivität. Es ist ein Ausdruck von Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit. Die Freiheit, sich ohne Einschränkungen fortbewegen zu können und dabei aktiv ihre Gesundheit zu fördern, ist für viele Frauen ein großer Anreiz. Das Radfahren bietet zudem einen Raum für Entspannung und ermöglicht es, dem Alltagsstress zu entfliehen. Die Fahrt durch die Natur oder durch die Stadt bietet Zeit zum Nachdenken und kann das Wohlbefinden steigern.

Bei der richtigen Wahl zur Ausrüstung geht es darum, auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen und sich nicht mit der Standard-Ausrüstung zufrieden zu geben. Manche körperliche Probleme sind auch auf das "falsche" Radfahren zurück zu führen. Möglicherweise können diese Informationen helfen, um Beschwerden zu lindern oder Veränderungen herbeizuführen, die das Fahrgefühl langfristig verbessern.

Das Damenfahrrad:

• Rahmengeometrie: Die Damenräder sind oft fürs Fahren in einer aufrechten Position konzipiert. Die Einstiegsmöglichkeit vorne ist deutlich niedriger, so dass Damen bequemer aufs Fahrrad steigen können.
• Individuelle Anpassung: Heute werden die Fahrräder nicht mehr nur noch zwischen Damen- und Herrenrädern unterschieden. Vielmehr sind sie auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Jeder Mensch hat unterschiedliche Körperproportionen und Vorlieben. Moderne Rahmengeometrien ermöglichen eine individuelle Anpassung an die Körpergröße, Lenker- und Sitzposition.
• Zweckorientierung bei der Wahl fürs Fahrrad: Wenn du heute ein Fahrrad kaufen willst, wird häufiger nach deinem Fahrverhalten und den Zweck des Fahrrads gefragt. Möchtest du täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit, möchtest du es als Verkehrsmittel nutzen oder ist dir der sportliche Aspekt wichtig? Wie häufig bist du mit dem Rad unterwegs? Je nach deinen Überlegungen kannst du ein Fahrrad kaufen für den Alltag und ein weiteres für den Sport. Viele Menschen besitzen mehr als ein Fahrrad.

 

Die Sitzposition:

• Alltagsstrecken im Straßenverkehr: Für kürzere alltägliche Strecken wie zum Beispiel zur Arbeit - sollte der Weg nicht zu lang sein - empfehle ich (erfahrungsgemäß) ein Damenrad mit aufrechter Position und einem Damensattel. Der Vorteil dabei ist, dass die Gewichtsverteilung fast ausschließlich auf das Gesäß weniger Verkrampfungen in den Armen, Schultern, Händen und am Rücken verursacht als bei einer Sitzposition mit niedrigem Lenker. Die aufrechte Position sorgt dafür, dass der Oberkörper locker bleibt und der Blick offener ist, um das Umfeld gut wahrnehmen zu können.
• Sportliche Radtouren auf Fahrradpfaden in der Natur: Anders als im Straßenverkehr, ist hier die Wahrnehmung der Umgebung nicht durch das Einschätzen von Gefahrensituationen geprägt. Für eine sportliche Radtour von zum Beispiel 2 Stunden kann ein Mountainbike, ein Trecking-Fahrrad oder ein Rennrad sehr passend sein. Dabei kann gerne auch das Gewicht mit nach Vorne auf den Fahrradlenker genommen werden, damit die Kraft für das Treten ideal genutzt werden kann. Fürs Trainieren von Arm-, Rücken- und Beinmuskulatur ist die Verlagerung des Gewichts auf vorne und hinten ideal. Solltest du zu oft und lange das Gewicht auf die Arme mit verlagern, so kann dies auch zu chronischen Beschwerden in den Armen führen. Achte also auf eine wechselnde Gewichtsverteilung über einen längeren Zeitraum hinweg. 

 

Der Damensattel:

• Anatomische Unterschiede: Frauen haben im Vergleich zu Männern einen breiteren Sitzknochenabstand und ein anderes Weichteilgewebe im Schrittbereich.  Durch einen speziell für Frauen angepassten Fahrradsattel gibt es eine optimale Druckverteilung für die weibliche Anatomie. Das sorgt für mehr Komfort, insbesondere bei längeren oder häufigen Fahrten.
• Linderung von Beschwerden: Je nach Zweck und der Dauer der Fahrradtour können Reibungen an der Haut unangenehmes Brennen oder Schürfwunden verursachen. Ein harter Fahrradsattel kann die Haut an der Vulva reizen und bestehende Probleme wie Entzündungen oder chronische Beschwerden können sich dadurch sogar verschlimmern. Eine weiche Polsterung hilft, dass diese Stellen nicht sehr beansprucht werden und Platz geschaffen wird, um den Heilungsprozess zu verbessern.
• Mehr Spaß: Wenn der Damensattel gut passt, macht das Radfahren noch mehr Spaß und die Frau ist viel entspannter unterwegs.

Fahrradfahren für Frauen - Sicherheit durch Sichtbarkeit bei der Ausrüstung

• Reflektierende Bekleidung und Fahrradbeleuchtung: Im Straßenverkehr werden Hi-Vis Bekleidungsstücke immer attraktiver. Es gibt reflektierende Vesten, Bänder oder reflektierende Sticker, die man an den Körper anbringen kann, damit die Autofahrer uns schneller wahrnehmen können. So verhindern wir, dass sie uns übersehen und können sogar mit freundlichen Farben oder Botschaften wie einem Herz-Fahrrad-Rücklicht bewirken, dass die Autofahrer im Straßenverkehr rücksichtsvoller zu uns sind.
• Fahrrad-Klingeln: Benutze die Fahrradklingel unbedingt. Oftmals kommen Fahrradklingeln gar nicht zum Einsatz, weil die Reaktions-Geschwindigkeit zu kurz zu sein scheint oder weil wir andere Passanten nicht stören wollen oder weil frau glaubt, dass die Autofahrer sowieso nichts hören. Es gibt sogar speziell entwickelte Fahrrad-Hupen, die so laut sind wie ein Auto-Horn, damit die Autofahrer die Radfahrer auch wirklich hören können. Die häufige Nutzung der Klingeln und Hupen helfen dabei, die anderen Straßenteilnehmer auf uns aufmerksam zu machen und auch unsere Reaktionsgeschwindigkeit zu verbessern. Das kann in heiklen Situationen sehr nützlich sein.
• Regenponchos: Für die Sicherheit auf dem Fahrrad ist es auch wichtig, dass wir nicht zu sehr abgelenkt sind von Sorgen wie nasser Kleidung oder Taschen. Ein Regenponcho, der auch bei Bedarf den Rucksack auf dem Rücken abdeckt, hilft nicht nur trocken zu bleiben, sondern auch gelassener auf dem Rad zu bleiben. So darf ohne große Bedenken der Regen kommen und trotzdem fühlen wir uns gewappnet für den Weg zum Ziel.
• Wasserdichte und reflektierende Fahrradtaschen: Bei der Wahl von Fahrradtaschen würde ich immer auf eine wasserdichte Tasche achten. Das sorgt dafür, dass man sich nie Gedanken um den Inhalt der Tasche machen muss, wenn es denn mal regnet. Gleichzeitig ist auch eine zusätzliche Ausstattung von Reflektoren auf den Radtaschen hilfreich, um sich beim Fahrradfahren sichtbar zu machen. Hier empfehlen wir natürlich unsere wasserdichten Fahrradtaschen von Bomence oder die reflektierende wasserdichte Fahrradtasche mit Rucksackfunktion, die elegant zu gleich ist.

 

Weitere wichtige Bestandteile der Fahrrad-Ausrüstung und Tipps: 

• Fahrradhelm: Ein unverzichtbarer Schutz für Groß und Klein. 
• Fahrradschloss: Ein dickes Schloss sorgt für eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass das Fahrrad geklaut wird.
• Fahrradcodierung: Eine Kodierung für ca. 20 Euro hilft eindeutig vor dem Klau eines Fahrrads. Informiere dich, wo du in deiner Nähe dein Fahrrad codieren lassen kannst. So kannst du locker auf eine Fahrradversicherung verzichten.
• Starke Fahrradbeleuchtung: In der Dunkelheit sollte dein Fahrrad immer beleuchtet sein. Eine starke Fahrradbeleuchtung vorne hilft dir rechtzeitig Schlaglöcher oder Fahrbahnschwellen zu entdecken und diesen auszuweichen oder dein Tempo zu drosseln. 
• Vorsichtiges Fahren: Bleibe stets ruhig und langsam beim Fahrrad fahren. Halte die Verkehrsregeln ein. Auch beim Fahrradfahren gilt, links überholen. Es lohnt sich nicht, die paar Minuten schneller auf dem Fahrrad zu sein, wenn es gefährlich wird, sei es durch viel Straßenverkehr oder rutschige Fahrbahnen z.b. im Winter.
• Fahrradfahren lernen für Frauen: Für alle, die noch nicht Fahrrad fahren. Hier gibt es Veranstaltungen vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club), an denen frau teilnehmen kann, um Fahrradfahren zu lernen.
• Fahrradtour zu Zweit mit E-Bike: Hier habe ich einen Blogbeitrag mit Packliste geschrieben über meine 5 Tagestour mit meiner Mutter.
• Fahrradtour mit Zelt: 2021 habe ich eine Solo-Fahrradtour alleine als Frau unternommen für 3 Wochen. Worauf du auf deiner ersten Solo-Bikepacking Tour achten solltest, welche Sicherheitsmaßnahmen du treffen kannst, liest du auch hier.

Fazit und Ausblick

Fahrradfahren für Frauen ist mehr als nur eine Fortbewegungsart; es ist ein Statement für Unabhängigkeit, Gesundheit und Lebensfreude. Indem wir uns mit den spezifischen Herausforderungen und Bedürfnissen von Frauen auseinandersetzen, können wir ein sichereres und angenehmeres Fahrradfahren für alle ermöglichen.

Deine Rolle als aktive Radfahrerin:

• Sei sichtbar: Nutze helle Kleidung, Reflektoren und Beleuchtung, um im Straßenverkehr besser wahrgenommen zu werden.
• Sei selbstbewusst: Beherrsche die Verkehrsregeln und fahre sicher und vorausschauend. Mach dich bemerkbar durch klingeln und hupen.
• Achte auf deine Bedürfnisse: Passt die Standard-Ausrüstung oder das Standard-Fahrrad nicht optimal für deine Zwecke, so bringe Veränderung herein durch einen besseren Sattel, andere Lenker, anderes Fahrrad oder veränderte Nutzung.
• Sei aktiv: Setze dich für eine bessere Fahrradinfrastruktur ein und fordere mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Nimm teil an Aktionen (wie Critical Mass) fürs Fahrradfahren und begib dich in eine Community, um ein Gemeinschaftsgefühl zu bekommen. Du bist nicht allein mit den Herausforderungen der Radfahrer.

Gemeinsam für mehr Frauen auf dem Rad:

Indem wir gemeinsam an einer fahrradfreundlichen Umgebung arbeiten, können wir mehr Frauen dazu ermutigen, das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel zu nutzen. Denn nur wenn wir uns gegenseitig unterstützen und unsere Stimmen erheben, können wir eine nachhaltige Veränderung bewirken. Eine schöne Aktion war die Fancy Women Bike Rides, die global zwischen 2013 und 2023 organisiert wurden. Auch im Jahr 2024 war in Essen eine große Aktion. Hier kannst du dir einen Beitrag dazu in der WDR Mediathek anschauen.

Ich hoffe dieser Beitrag hat dir geholfen, ein paar Aspekte zu beleuchten, damit du dir Gedanken machen kannst, dass bei Frauen ein paar andere Bedürfnisse fürs Fahrradfahren im Vordergrund stehen können als bei Männern. Beim alltäglichen Fahrradfahren sind wir etwas zögerlich, bedachter und langsamer unterwegs als unsere männlichen Co-Radler. Und dafür gibt es genügend Gründe. Wenn dir erstmal bewusst wird, worauf wir Acht geben, dann ist es leichter mit den gegebenen Umständen im Straßenverkehr umzugehen oder die Standard-Möglichkeiten zu hinterfragen.

Dabei ist der Weg das Ziel und auf dem Weg wollen wir immer sichtbar, geschützt und freudig sein.

 

(Dieser Blog-Beitrag enthält Affiliate Links zu Produkten bei Amazon sowie Link-Verweise zu unseren eigenen Produkten)